Interview mit Patricia Schröder

Mittwoch, 26. Juni 2013

Über Patricia Schröder


Patricia Schröder wurde 1960 im Weserland geboren und wuchs in Düsseldorf auf. Die Schulzeit empfand sie – abgesehen von den Grundschuljahren – eher als Plage. Eigentlich wollte sie Schneiderin werden. Sie studierte Textildesign und arbeitete einige Jahre in diesem Beruf. Zum Schreiben kam sie nach der Geburt ihrer beiden Kinder und dem Umzug ihrer Familie zurück aufs Land. Zuerst schrieb sie nur kleine satirische Beiträge fürs Radio, später Texte für Anthologien. Dann folgte ihr erster Jugendroman „Bis über beide Ohren“. Patricia Schröder lebt heute mit ihrer Familie und einer Handvoll Tieren auf Eiderstedt in Schleswig-Holstein, mitten auf einer kleinen Warft, die Mitte des 17. Jahrhunderts noch rundherum von der Nordsee umspült war. Am liebsten schreibt sie Geschichten, die sich rund um das Thema Freundschaft und Verliebtsein drehen. Dabei versetzt sie sich perfekt in ihre eigene Jugend zurück, mit all den Freuden und Nöten: "Schon immer habe ich mir Geschichten ausgedacht und nachgespielt. Als Autorin habe ich einfach da weitergemacht, wo ich als Kind aufgehört habe."
(http://www.arena-verlag.de/helden/patricia-schroeder)


Das Interview

 
1. Wie sind Sie dazu gekommen Autorin zu werden?
Ungeplant. Eigentlich habe ich Textildesign studiert. In diesem Beruf bekommt man aber nur einen Arbeitsplatz, wenn man in der Stadt lebt oder zumindest in der Nähe der einschlägigen industriellen Textilstandorte. Ich jedoch wohne seit über 20 Jahren Hunderte von Kilometern davon entfernt. Bevor ich an die Nordsee zog, habe ich einen Jungendbuchautoren (Christian Bieniek)kennengelernt, mit dessen Frau (und Witwe) ich bis heute befreundet bin. Seine Bücher haben mich zum Schreiben motiviert und er hat mir damals dann auch wichtige Kontakte gemacht.

2. Welches Ihrer eigenen Bücher mögen Sie am liebsten?
Immer das, an dem ich gerade schreibe.
  
 3. Was ist Ihr Lieblingsbuch?
Hab ich auch keins. Als Kind habe ich „Das doppelte Lottchen“ von Erich Kästner geliebt und das durfte ich auch einmal in moderner Form „nacherzählen“ in meinem Kinderbuch „Plötzlich Zwilling.“ Gerade habe ich „Wunder“ von R.J. Palacio gelesen, das ich ganz toll fand. Tja, und so wechseln meine Lieblingsbücher von Monat zu Monat.

4. Wollten Sie früher was anderes werden?
Eine Zeitlang wäre ich gerne Schneiderin geworden und ich habe auch eine Ausbildung zur Herrenschneiderin begonnen, die nach einem Jahr aber wieder abgebrochen. Es war mir einfach zu wenig für den Kopf. Ich nähe allerdings noch immer leidenschaftlich gern.

 5. Was war es für ein Gefühl Ihr eigenes Buch in der Hand zu halten?
Beim ersten Buch war ich total stolz. Inzwischen habe ich fast 150 geschrieben, da wird es ein bisschen zur Gewohnheit. Ich freue mich allerdings immer irrsinnig über ein schönes Cover.

6. Haben Sie schon mal mit anderen Autoren oder Hobbyschreibern zusammen gearbeitet? 
Nein, ich bin absolut kein Teamworker.


7. War das Schreiben schon immer ihr Hobby?

Nein. Ich wollte auch nie Schriftstellerin werden, bin an meinen jetzigen Traumberuf also eher durch Zufall gekommen. Na ja, wahrscheinlich war es eher Schicksal.


8. Was würden Sie Menschen raten, die Autoren werden wollen?
Schwer zu sagen. Außer Talent braucht man einen eisernen Willen oder jede Menge Glück oder am besten noch beides. Ich glaube, dass man heutzutage fast nur noch über eine Agentur an einen großen Verlag kommt. Ansonsten kann man natürlich Books on Demand machen oder E-Books. Dafür braucht man keinen Verlag.


9. Wie kam es zur Veröffentlichung von ihrem ersten Buch?
Durch den befreundeten Schriftsteller bin ich an eine Agentur gekommen und die hat meine Manuskripte Verlagen angeboten und die Verträge ausgehandelt.


10.Wie können Sie am besten schreiben?
Im Sitzen in meinem Schreibzimmer am PC.

Fragen zur Meeresfluestern - Trilogie


1. Wie kamen Sie auf die Idee für das Buch?
Eigentlich kann ich nie so genau sagen, woher meine Ideen konkret kommen. Meistens sind sie einfach da – wie Geistesblitze. Einige meiner Geschichten spielen am Meer. Hier war die Initialzündung die Bronze-Statue der Meerjungfrau in Kopenhagen. Die hat keinen richtigen Flossenschwanz, sondern eigentlich Beine mit winzig zarten Flossen an den Knöcheln … Ich sah sie und Elodie war geboren. Die Geschichte drumherum entstand dann in den Wochen danach.


2. Was war es für ein Gefühl als die Reihe zu Ende war?
Da war ich sehr zufrieden, fast ein bisschen glücklich. Ja, und am nächsten Tag habe ich mich dann gleich aufs nächste Projekt gestürzt.


3. Waren Sie schon selber mal auf der Insel?
Ja, 3mal. Ich kenne Guernsey, Sark, Herm und Alderney wie meine Westentasche ;-)


4. Mögen Sie das Meer oder eher nicht?
Sehr. Ich lebe am Meer. Ich finde es mächtig, schön, geheimnisvoll und unbedingt schützenswert.


5. Haben Sie eine Art Bindung zu den Figuren aufgebaut?
Ich liebe jede einzelne, auch die Bösen. Aber ich kann sie gehen lassen, wenn das Projekt abgeschlossen ist.


6. Haben Sie, bevor sie angefangen haben die Romane zu schreiben, ein Konzept entwickelt?
Ohne ein Konzept kann man keinen Mehrteiler schreiben. Da würde man den Faden verlieren und irgendwo im Nirwana enden … und müsste dann wieder von vorn beginnen, am besten mit Konzept ;-)


7. War von Anfang an nur eine Trilogie geplant?
Sicher. Das Konzept umfasste genau 3 Bände. Anfang und Ende und der Inhalt eines jeden Bandes stand vor Schreibbeginn fest. Als Gerüst natürlich nur. Die Details kommen dann beim Schreiben selbst.


8. Hatten Sie jemals das Gefühl, dass das Buch nicht so wird wie geplant?
Nein, nicht eine Sekunde.


9. Fühlen Sie sich geschmeichelt wenn Sie Komplimente für Ihre Bücher bekommen?
Ich freue michdarüber.


10. Sind die Fabelwesen (Nixe etc.) und die Sage mit dem Meer selbst ausgedacht?
Natürlich! Was ist denn das für eine Frage? Ich habe jedenfalls bisher noch nie von Delfinnixen, Hainixen und Plonxen gehört.


Mein Dank gilt Patricia Schröder, die sich netterweise meine vielen Fragen beantwortet hat. :)

 

Guernsey - Der Spielort der Meeresflüstern Trilogie
 

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