Über Gabriele Diechler
Gabriele Diechler, 1961 in Köln geboren und aufgewachsen, lebt heute im Salzkammergut. Viele Jahre lang hat sie Komödien fürs Fernsehen entwickelt. Nun sitzt sie an ihrem Mini-Schreibtisch, um vorwiegend an Kinder- und Jugendbüchern, Romanen und Krimis zu schreiben. Dabei isst sie gerne Schokolade und wünscht sich, dass alle, die ihre Bücher lesen, danach ein kleines bisschen glücklicher sind. Sogar beim Schwimmen, was sie leidenschaftlich gern tut, fallen ihr Ideen für weitere Bücher ein.
(Quelle: Coppenrath Verlag, Herz über Bord)
Die Fragen + Antworten:
Frage: War Autorin werden ein Kinderwunsch von Ihnen?
Ich war 14, als meine Großmutter mir zum Geburtstag ein Tagebuch schenkte. In das grüne Kunstlederbuch habe ich alles hineingeschrieben, was mir im Leben auffiel und wichtig war. Alle Freuden, Sorgen und Gedanken. Ich denke, das war der Startschuss für ein Gefühl, das in mir wuchs. Ich möchte später einmal Schriftstellerin werden.
Frage: Was war Ihr Traumberuf als Kind?
Psychologie hätte mich auch
gereizt, weil mich die Frage antreibt, warum tut der Mensch, was er tut und wie
kommt er aus verzwickten Situationen heil wieder heraus.
Frage: Welches Buch war Ihr erstes und was war es für ein Gefühl Ihr erstes eigenes Buch in den Händen zu halten?
„Arina & Rick tappen im
Dunkeln“ war das erste Kinderbuch (Krimi). Ich hatte es als Weihnachtsgeschenk
für meine Tochter Arina geschrieben und ursprünglich nicht an eine Veröffentlichung
gedacht. Der bayerische Jugendschriftenausschuss hat das Prädikat:
empfehlenswert verliehen. Vermutlich, weil Rick, der Junge, der im Rollstuhl
sitzt, anders war, als andere „Helden“. Er löste die Kriminalfälle im Team.
Gemeinsam mit seiner Freundin Arina und dem Schäferhund Gauner. Rick war taff
und kam mit seiner Behinderung klar. Er war niemand, den man bedauern musste.
Aber es wurde auch nicht ausgespart, dass er eingeschränkt und deshalb manchmal
traurig war.
Das Buch habe ich gemeinsam mit
der Schauspielerin Barbara Wussow in einer Buchhandlung in Wien präsentiert.
War ein tolles Gefühl – auch, weil viele Freunde gekommen sind und ich mich
etwas getraut hatte. Nämlich, nach meiner Scheidung als Autorin durchzustarten.
Frage: Wann haben Sie den Beruf Autorin als Beruf in Betracht gezogen?
Mit 35, nach der Trennung von meinem Mann. Ich
bin umgezogen, habe alles hinter mir gelassen und mir meinen Kindheitswunsch
erfüllt – Autorin zu werden.
Frage: Haben Sie irgendwelche Eigenarteln, Rituale, die Sie immer tun, wenn Sie ein Buch schreiben?
Wenn ich ein Buch starte – und auch während
des Schreibprozesses – esse ich oft Schokolade. Die mit Stevia, ohne Zucker,
weil ich Zucker nicht so gut vertrage. Außerdem spreche ich mit einem lieben
Freund über den Stoff. Er liest jeden Text von mir und berät mich bei gewissen
Themen. Er hat zum Beispiel lange in England gelebt und kann mir beim
Thema „England“ helfen: wie lebt es sich dort, wie ist das Wetter, die
Manieren, das Feeling etc.
Frage: Was machen Sie bevor Sie ein neues Buch anfangen?
Erst mal
überlege ich längere Zeit darüber, was ich erzählen möchte. Dann beginnen sich
die Figuren herauszukristallisieren. Ich habe das Gefühl, als wären sie bei mir
„zu Besuch“. Ich kriege sie immer besser „zu fassen“ und dann entsteht der Drang,
mit dem Schreiben zu beginnen.
Frage: Wie bereiten Sie ein neues Buch vor?
Frage: Können Sie mir etwas aus Ihrer Kindheit erzählen?
Ein
wunderschöner Moment war, als ich mit meiner Mutter und meiner Cousine auf
einem Kinderfest war. Dort habe ich ein Buch gewonnen. Es hieß „Försters Pucki“
und ich habe es bereits auf dem Weg nach Hause, im knallorangen Käfer meiner
Mutter, zu lesen und zu lieben begonnen. Das war ein wichtiger Moment in meinem
Leben. Es war soooo schön, die kleine Pucki kennen zu lernen. Und das schönste
war, von „Försters Pucki“ gab es 12 Folgebände. Das Geld dafür habe ich eisern
gespart.
Frage: Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?
Mein absolutes
Traumziel wäre eine Signierstunde in New York. Ich habe mal davon geträumt und
seitdem geistert das in meinem Kopf herum. J Ansonsten ist mein
erklärtes Ziel, noch viele schöne Bücher schreiben zu dürfen.
Frage: Was macht Ihnen an Ihrem Beruf am meisten Spaß?
Kreativ zu sein
ist herrlich. Die Figuren führen zu können, aber auch, ihnen folgen zu dürfen
beflügelt mich. Ich genieße es auch, etwas an den Leser weitergeben zu dürfen –
durch die Figuren und die Handlung. Toll ist auch, von zuhause aus arbeiten zu
können. Und sich in Themen einzuarbeiten, mit denen ich mich sonst niemals
beschäftigt hätte. Bei dieser Arbeit lernt man auch noch sehr liebe Menschen
kennen
Frage: Was haben sie gemacht bevor Sie Autorin geworden sind?
Davor habe ich einige Zeit als Werbetexterin gearbeitet und gleich
danach 15 Jahre lang Drehbücher für ARD/ORF geschrieben. Fürs
Hauptabendprogramm. Nebenbei habe ich als Dramaturgin Filmstoffe geprüft
Frage: Was möchten Sie bei Ihren Lesern erreichen?
Meine Leser
sollen sich zuerst einmal gut unterhalten. Das ist das Wichtigste. Vielleicht
nehmen sie, hier und da, eine Klitzekleinigkeit fürs Leben mit. Ich mache gerne
Mut. Glaub an dich!, das ist mir wichtig. Ich sage es auch oft zu mir selbst!
Ja, wenn die
Sprache zu gewagt ist oder das Thema zu schwierig. Wenn die Hauptfigur zu viele
Ecken und Kanten hat. Der Leser will sich ja identifizieren können.
Frage: Wie oft überarbeiten Sie ihr Manuskript?
Dafür gibt es
keine feste Regel. Jedenfalls nicht bei mir. Manchmal geht es schnell, manchmal
dauert es länger. Ich spüre, wenn der Stoff passt.
Frage: Ist Ihnen die Meinung / der Kontakt zu Ihren Lesern wichtig?
Ja, sehr.
Schließlich schreibe ich das Buch nicht nur für mich. Ich mag Menschen, und
Leser stehen mir natürlich besonders nah. Trotzdem muss man manchmal etwas
schreiben, weil es raus muss, auch auf die Gefahr hin, dass es evtl. nicht so
gut ankommt und man Kritik erntet – oder nur ein kleines Publikum für den Stoff
findet.
Fragen zum Buch "Herz über Bord"
Frage: Wie kamen Sie auf die Idee zum Buch "Herz über Bord?"
Ich habe mal
fürs Fernseh-Traumschiff einen Stoff entwickelt. Da lag das Thema nah. Und der
Verlag mochte es.
Frage: Haben Sie selber schonmal eine Kreuzfahrt gemacht?
Leider noch
nicht. Aber während des Schreibens habe ich irrsinnige Lust darauf bekommen.
Hoffentlich darf ich mir den Traum einer Kreuzfahrt noch mal erfüllen. Ganz
billig ist der Spaß ja nicht. Aber es muss großartig sein, weil man auf einem
Schiff so viel erleben kann.
Frage: Welche Länder haben Sie schonmal bereist?
Meine Eltern
hatten Flugangst, also bin ich früher nicht weit rumgekommen. Und später, als
ich mein eigenes Leben hatte, kam meine Tochter zur Welt und war Allergikerin.
Wegen ihrer Diät konnten wir keine weiten Reisen machen. Ich war immer wieder
mal in Italien (Gardasee, Venedig, Sardinien). In Paris, London und an einigen
anderen Orten in England. Außerdem in Belgien, Holland, der Schweiz und in der
Türkei. Tja, ich denke, das war’s auch schon.
Frage: Haben Sie selber schon mal als Runner / Kellnerin gearbeitet?
Nein. Aber ich
hoffe, ich habe gut recherchiertJ. (auf jeden Fall!)
Ich habe viel Literatur zum Thema gelesen. Außerdem war ein Freund auf Kreuzfahrt-Weltreise, dem habe ich Löcher in den Bauch gefragt. Und dann hat mir ein Kollege von einer Zeitung geholfen. So kam eins zum anderen und schließlich hatte ich das Gefühl, ich wäre schon mal auf einem Luxusliner gewesen. Das ist das Schöne am Schreiben. Man kommt viel rum, ohne die Koffer zu packen.
Frage: Fanden Sie selber, dass die Beziehung zwischen Brian und Katja etwas schnell voran schritt?
Nein, eigentlich
nicht. Da ich 51 bin und schon einiges erlebt habe, weiß ich, dass im Leben
manches sehr schnell geht und oft sind es die besten Sachen. Es kommt natürlich
immer auf die Story an. In diesem Fall war die Geschichte so angelegt, denn bei
einer Kreuzfahrt hat man ja nur begrenzt Zeit zur Verfügung.
Frage: Wie viele Jahre zwischen den Partnern finden Sie zu viel?
Ich denke, dafür
gibt es keine Regel. Man kann gleichaltrig sein, der Mann älter, die Frau
jünger, die Frau älter, der Mann jünger. Es ist alles möglich, denn Liebe kennt
keine Begrenzung. Wenn beide sich wohlfühlen ist alles bestens.
Frage: Wieso haben Sie sich dazu entschieden, dass es so
viele Verwicklungen gibt?
In einem Buch
gibt es häufig den Haupterzählstrang und die Nebenhandlung. In dem Fall ist das
Hauptthema die Story rund um Katja und Brian. Ferner gibt es die Geschichte
ihrer Mutter. Was verbindet sie mit Kapitän Troller? Schließlich die
Nebenhandlung rund um Katjas daheimgebliebene Freundin und Sven. Da kommt was
zusammen. Ich wollte, dass immer etwas passiert, denn ein Kreuzfahrtschiff
steht für Abwechslung und das Gefühl, dass niemals Langeweile aufkommt.
Frage: Was
fand Brian so interessant an Katja?
Dass sie ehrlich
ist und kein bisschen arrogant. Dass sie auf eine liebe Art an sich zweifelt
(das ist süß, finde ich) und trotzdem voller Elan nach vorne blickt. Dass sie
beim ersten Mal die Initiative ergreift. Dass sie nach ihrem Weg und ihrem
Platz im Leben sucht und dabei eine Menge Spaß haben möchte. Ich finde, Katja
ist auch ganz schön einfühlsam. Wie sie Sven durchschaut hat und ohne erhobenen
Zeigefinger zu ihrer Freundin stand, hat mir gefallen.
Frage: Waren
Sie selber mal tauchen und wenn ja, was fanden Sie besonders interessant daran?
Ich bin eine
Wasserratte und liebe es lange Strecken zu schwimmen. Geschnorchelt bin ich
schon, leider noch nie getaucht. Aber ein Karibikurlaub steht ganz oben auf
meiner Lebens-Wunschliste.
Ein kleiner Steckbrief
Name:
Gabriele Diechler
Geburtsdatum:15.12.1961
Wohnort: Attersee
Haarfarbe: blond
Augenfarbe: grün
Hobbys: Lesen, Schwimmen, Kochen (gern nach eigenen Rezepten), Essen gehen, Reisen, Fahrradfahren, Lachen, mir mein Leben schön machen
Lieblingsessen: gefüllte Paprika, Aprikosenkuchen (nach eigenem Rezept), gebratenes Saiblingsfilet, alles mit Kartoffeln, Risotto
Geburtsdatum:15.12.1961
Wohnort: Attersee
Haarfarbe: blond
Augenfarbe: grün
Hobbys: Lesen, Schwimmen, Kochen (gern nach eigenen Rezepten), Essen gehen, Reisen, Fahrradfahren, Lachen, mir mein Leben schön machen
Lieblingsessen: gefüllte Paprika, Aprikosenkuchen (nach eigenem Rezept), gebratenes Saiblingsfilet, alles mit Kartoffeln, Risotto
Lieblingsbuch:
da gibt es viele, zuletzt: Mrs Alis unpassende
Leidenschaft von Helen Simonson im Erwachsenenbereich, und Das Schicksal ist
ein mieser Verräter von John Green im Bereich Jugendbuch
Lieblingsfarbe:
ich mag alle Farben
Was
möchten Sie noch erleben? den Rest meines Lebens und
zwar so, dass ich alles auf mich zukommen lasse und es mit Freuden akzeptiere –
und daran wachse
Was
können Sie selber über sich sagen? Ich bin der Liebe
auf der Spur und damit meine ich die Liebe zu allen Menschen und zu allem, was
ist
Persönliche Anmerkung: Je länger ich mit Gabriele Diechler geschrieben habe desto mehr mochte ich sie und inzwischen ist sie mir verdammt sympathisch. Frau Diechler war unglaublich nett und wie es scheint haben wir viel gemeinsam. Es war eine Freude für mich, mit Frau Diechler zu schreiben.